Die Aufzucht von Molchlarven kann zum Problem werden, wenn in den ersten Tagen nach dem Schlupf kein geeignetes kleines Lebendfutter zur Verfügung steht. Daphnien sind in dieser Zeit zu groß. Die eher geeigneten kleineren Cyclops („Hüpferlinge“) werden von Zoohandlungen häufig nicht angeboten, sind aber als Kleinstfutter auch meist noch zu groß. Ein Ausweg ist die Beschaffung von Futter aus der Natur. Die hier beschriebene Methode hat sich beim Autor seit Jahren gut bewährt.
Die Voraussetzung ist, dass man einen geeigneten Tümpel, einen Bach oder ein anderes Gewässer in der Umgebung hat. Dort entnimmt man eine kleine Menge Wasserpflanzen oder Algen (möglicherweise funktioniert auch Laub vom Bodengrund, diese Variante wurde vom Autor nicht getestet). Darin sind meist alle möglichen Kleinstlebewesen unterschiedlicher Größe enthalten. So wird die Ernährung der jungen Amphibien problemlos möglich. Darüber hinaus wird sie auf diese Weise sogar abwechslungsreicher.
Der Nachteil dieser Methode ist, dass man sich so auch versehentlich Fressfeinde der Molchlarven mit ins Aufzuchtbecken holen kann (Libellenlarven, Wasserkäfer, Wasserskorpion u.a.). Um dies auszuschließen, gibt man die Wasserpflanzen (Algen usw.) nur innerhalb eines Keschers in das Becken:
Die Kleinlebewesen gelangen durch die Maschen hinaus zu den Molchlarven, größere Tiere bleiben darin. Man vermeidet so auch die Gefahr, dass beim späteren Entnehmen der „Futterpflanzen“ versehentlich Larven mit aus dem Aufzuchtbecken entnommen werden. Je nach enthaltener Futtermenge müssen die Pflanzen täglich oder aller einiger Tage gewechselt werden.
Diese Fütterungsmethode ist auch bei den größeren Larven noch eine Weile anwendbar. Wenn man die Wasserpflanzen nach der Entnahme aus dem Gewässer mit einer Sichtkontrolle auf Fressfeinde untersuchen kann und somit absichert, dass die größeren Larven dadurch nicht gefährdet werden, kann man diese Pflanzen auch ohne Kescher (bzw. Sieb o.ä.) mit in das Aufzuchtbecken geben.
Dieses kann man dann mit einem Gazestreifen in zwei Bereiche unterteilen, in denen man die kleineren Larven getrennt von den größeren unterbringt. Damit vermeidet man einerseits Kannibalismus und kann andererseits alle Larven gemeinsam füttern, indem man die Kleinfutter enthaltenden Wasserpflanzen ohne Kescher nur in den Bereich der größeren Larven gibt.
Text und Fotos: Frank Nagel