Eine bewährte Methode, Amphibien und Reptilien zu überwintern, ist ihre Unterbringung im Kühlschrank. Dort kann am besten überwacht werden, ob die Temperatur einerseits tief genug ist, um die Winterstarre auszulösen und ob sie andererseits oberhalb des lebensgefährdenden Gefrierpunktes bleibt.
Eine Nutzung des im Haushalt für Lebensmittel verwendeten Kühlschrankes ist dafür allerdings abzulehnen. Zunächst sprechen hygienische Gründe dagegen. Vor allem aber würde das mehrfache tägliche Öffnen und das damit verbundene Ein- und Ausräumen unsere Tiere stören. Besser geeignet ist daher ein eigener Kühlschrank, den man hauptsächlich für die Winterruhe einsetzt.
Ein Problem, was dabei leicht übersehen werden kann ist der möglicherweise zu hohe Regelbereich des Kühlschrankes. Ein beispielsweise auf 5°C eingestellter Kühlschrank hält seine Innentemperatur nicht konstant auf diesem Wert. Die Temperatur schwankt ständig zwischen einem Minimal- und einem Maximalwert. Wichtig ist daher die Kenntnis dieser beiden Werte. Das Bild zeigt den Temperaturverlauf eines Kühlschranks, der für die Winterruhe genutzt wurde und nur mit den Plastikdosen befüllt war, die die Tiere enthielten:
Hier gab es Temperaturschwankungen von mehr als 4 °C. Würde man in einem solchen Fall die Temperaturkontrollen zufälligerweise immer in den Zeitpunkten mit hohen Werten machen, dann bestünde die Gefahr, dass der Kühlschrank dadurch auf zu niedrige Werte eingestellt wird. Die Folge wäre Erfrierungsgefahr für die Tiere während der Minimalwerte. Um das zu vermeiden ist es sinnvoll, die Temperatur zu Beginn der Winterruhe (oder besser schon vorher) öfter zu kontrollieren. Außerdem kann ein Temperaturlogger helfen, der im Kühlschrank den Temperaturverlauf aufzeichnet. Einige dieser Geräte lassen sich so programmieren, dass sie bei Über- oder Unterschreitung Alarmsignale geben.
Zu hohe Temperaturschwankungen kann man vermindern. Ein fast leerer Kühlschrank enthält eine große Luftmenge. Dadurch haben unsere Tiere zwar viel Atemluftreserve, aber das bewirkt auch eine große Differenz zwischen maximaler und minimaler Temperatur (siehe Bild oben). Die Ursache dieses Effektes liegt in der spezifischen Wärmekapazität der gekühlten Stoffe. Luft hat einen sehr geringen Wert, kann also kaum Wärme speichern, ist dadurch aber auch schnell erwärm- und abkühlbar. Wasser hat einen deutlich höheren Wert und eignet sich dadurch besser als Speicher.
Derselbe Kühlschrank ergab bereits mit einigen eingelagerten Tetrapacks Saft diesen Temperaturverlauf mit deutlich geringeren Temperaturdifferenzen:
Es ist also sinnvoll, den Kühlschrank nicht ausschließlich mit den Plastikdosen der Tiere zu befüllen, sondern auch Flüssigkeiten mit einzulagern. Sinnvoll ist das Befüllen der meist unten befindlichen Gemüse-Behälter mit Wasser.
Wenn das verwendete Kühlschrankmodell keine solchen Behälter hat, sind Tetrapacks durch ihre kompakte Volumenausnutzung bestens geeignet. Selbstverständlich kann man auch Anderes mit einlagern, zum Beispiel die Weißweinvorräte. Weinkenner würden hier zwar wegen der zu geringen Trinktemperatur widersprechen, aber diesen Kompromiss geht man als Terrarianer sicher gern ein 🙂