Im Oktober 2022 wurde vom NABU Freiberg auf Initiative der Feuersalamander-Feldforscher Andreas und Claus Püwert zum zweiten Mal das „Fachsymposium Feuersalamander“ durchgeführt.
Die dreitägige Veranstaltung begann mit technischer Unterstützung durch den BUND Sachsen am Freitag (7.10.) mit einem Vortragsprogramm, in dem verschiedene Themen rund um den Feuersalamander präsentiert wurden: Auswirkungen des Klimawandels auf diese Art, ihre Vorkommen in ausgewählten Gebieten Mittelsachsens, ein Artenhilfsprogramm in Bayern, softwarebasierte Fotoidentifikation von Individuen und natürlich die Situation zum „Salamanderpilz“ Batrachochytrium salamandrivorans (Bsal). Den Abschluss bildete ein Vortrag über das Balz- und Paarungsverhalten der Unterart Salamandra s. crespoi in Südspanien.
Am nächsten Morgen starteten wir zu einer Ganztagestour, auf der wir 5 Vorkommen im Erzgebirge und dessen Vorland aufsuchten. Es begann in einem Biotop, den man nicht unbedingt als Lebensraum des Feuersalamanders erkennen würde.
Zur Einstimmung hatte Claus Püwert hier trotzdem bereits einige Exemplare eingesammelt, die uns nun in einem (nicht ganz artgerechten) Behälter zum Fototermin bereitstanden, bevor sie wieder in ihre vorherigen Verstecke zurück gesetzt wurden.
Das zweite Ziel war eine isolierten Population, deren geringe Individuen-Zahl unter der Nachweisgrenze liegt. Deshalb erwartete auch niemand von uns, hier einen Salamander zu entdecken. Typisch für diese Gegend ist, dass die Tiere alte Gänge des Bergbaus als Winter- und Sommerquartier nutzten und vielleicht heute noch nutzen.
Anschließend führten uns Andreas und Claus Püwert zu einer Population, die mitten in einer Ortschaft liegt. Die Feuersalamander leben dort hauptsächlich in Steinmauern. Da diese genau an den Straßen liegen, ist ihr Bestand sehr gefährdet. Zum Schutz der Tiere wurden deshalb Amphibienschutzbauten installiert. Dass sie nicht gut funktionieren, stellte sich bald nach der Fertigstellung heraus. Die Salamander nutzten die geplanten Wege nicht wie vorgesehen. Das Schicksal der Population ist ungewiss.
Nach der Mittagspause an der Burg Kriebstein begaben wir uns in eine Gegend mit stabilem Vorkommen, die mehrere Teilpopulationen enthält. Ungünstig für unsere Exkursion war, dass Feuersalamander erfahrungsgemäß nach 12 Uhr kaum noch zu sehen sind. Dazu kam auch das viel zu gute Wetter, welches den vorbeikommenden Wanderern sicher sehr gefiel. Wir hätten dagegen Regen begrüßt. Immerhin konnten wir trotzdem ein Tier entdecken.
Unser nächstes Ziel war ein Kleinvorkommen. Der Bach zeigte sich hier nur noch im unteren Verlauf wasserführend. Im oberen Bereich war er bereits ausgetrocknet. Trotzdem hält sich die Art in dem Gebiet, da sie unter anderem unterirdische Laichgewässer nutzt, die menschlichen Ursprungs sind. Wir konnten zwei Larven in solchen Bauwerken finden. Bekannt ist, dass Larven hier oft überwintern.
Damit war unser Tagesprogramm offiziell beendet. Spontan, wie wir Herpetologen sind, brachen wir abends aber noch zu einer weiteren Tour auf. Unsere beiden Expeditionsleiter führten uns zu einer versteckten Population in einem alten Steinbruch. Da es inzwischen geregnet hatte, waren die Aussichten gut, hier etwas zu finden. Mit Kopflampen ausgestattet, kletterten wir nun über abschüssige Geröllhalden und wurden bald fündig.
Der Sonntag führte uns zum momentan individuenstärksten Vorkommen des Feuersalamanders zwischen Chemnitz und Freiberg. Die Besonderheit der hier ansässigen Tiere ist, dass sie bis zu 1 km weite Wanderungen durchführen, um ihre Winterquartier in Blockhalden, Felsen und Trockenmauern aufzusuchen.
Möglicherweise werden in den kommenden Jahren weitere Veranstaltungen dieser Art durchgeführt. Interessierte können sich auf der Website des NABU Freiberg informieren oder dort um eine Benachrichtigung bitten.